Dass 13-jährige Teenager den Frauenkreis im Freimersheimer Gemeindehaus besuchen, ist eher ungewöhnlich und passiert eigentlich nur, wenn Konfirmanden ihr Gemeindepraktikum im Rahmen ihres Konfi-Unterrichts machen. So kamen vier Mädchen und Jungen im Februar zum Kreis der Seniorinnen dazu. Annelie Reis hatte aufgrund des besonderen Anlasses den Kaffeetisch für mehr Personen gedeckt, und Pfarrerin Anja Krollmann brachte doppelt so viele Gebäckstücke mit als sonst im Frauenkreis üblich.

Das gemeinsame Kaffeetrinken ist ein Bestandteil der Treffen des Frauenkreises mit Pfarrerin. Ein anderer Teil ist die Andacht, die zu Beginn eines jeden Treffens gefeiert wird. Wegen des Besuchs der Konfirmanden stand dieses Mal jedoch nicht die Andacht am Anfang des Zusammenseins, sondern ein erstes Kennenlernen mit Vorstellungsrunde, bei dem die jungen Leute nicht nur ihren Namen und Wohnort nennen sollten, sondern auch die Namen ihrer Omas, damit die Seniorinnen die Jugendlichen leichter zu den ihnen bekannten Familien zuordnen konnten. Ebenso gaben die Älteren die Namen ihrer Enkelkinder mit an.

Neben den festen Ritualen beim Zusammenkommen der Frauen gibt es thematische Inhalte, die – je nach Jahreszeit und Aktualität – variieren. Um Alt und Jung miteinander ins Gespräch zu bringen, hatte Pfarrerin Anja Krollmann kleine Kärtchen vorbereitet. Jedes war mit einem Satzanfang beschriftet, der mit einer persönlichen Aussage vervollständigt werden sollte. Dabei gab es Gesprächsimpulse wie diese: „In unserem Kirchengebäude mag ich am liebsten ...“, „Mein schönster Tag im Leben: ...“, „Wenn ich Bundeskanzlerin wäre, würde ich ...“, „Konfirmation bedeutet für mich ...“, „In unserem Kirchengebäude mag ich am liebsten ...“, „Ein Wunsch, den ich habe: ...“, „Ein Kirchenlied, das ich besonders gern sing: ...“ 

Hatte eine Seniorin eine Karte gezogen und beantwortet, gab sie sie an einen der Jugendlichen weiter mit dem Ziel, dass auch die jüngere Generation ihre Meinung zum selben Thema äußern sollte. Hatte ein Konfirmand ein Kärtchen gezogen und dessen Inhalt mit einem eigenen Gedanken ergänzt, gab er es an eine der Frauen weiter. So entstand ein angeregtes Gespräch, bei dem – zum Erstaunen vieler am Tisch – mehr Gemeinsamkeiten zwischen den Altersgruppen festgestellt wurden, als man möglicherweise im Vorfeld erwartet hatte. Tatsächlich beendeten die Anwesenden das Spiel mit den Impulskärtchen erst, nachdem auch der letzte Satz vom Stapel genommen und beantwortet worden war.

Zur Freude der Älteren meinten die Jugendlichen gegen Ende der Veranstaltung, nachdem noch das Vater Unser miteinander gebetet worden war, sie kämen gerne mal wieder in den Frauenkreis – auch außerhalb ihres Praktikums. Und selbst wenn dieser Enthusiasmus im Laufe der Zeit abnehmen sollte, er ist doch das deutliche Zeichen dafür, dass den Konfirmanden das Zusammensein mit den Seniorinnen gefallen hat. Für diese war es ein gelungener, schöner, gemeinsam erlebter Nachmittag und für alle der deutliche Beweis dafür, dass Jung und Alt sich was zu sagen haben, und dass sie einander besser verstehen, als mancher behauptet.