Nach längerer Zeit war es wieder einmal notwendig, an der Außenanlage der Esselborner Kirche zwei Arbeitseinsätze durchzuführen. Im November 2021 und Januar 2022 traf man sich jeweils samstagmorgens um 9 Uhr, um Sträucher und Hecken zurückzuschneiden, Bäume und Mauern von Efeu zu befreien und Unkraut zu entfernen. Jüngere und ältere Esselborner*innen kamen zusammen und packten mit an, um dem im regnerischen Sommer des vergangenen Jahres stark gewucherten Grün auf den Leib zu rücken.
Am Ende eines Arbeitseinsatzes gab es jeweils einen ganzen Anhänger voll Schnittgut, das in der Framersheimer Deponie entsorgt wurde. Fotos von Michael Förster
Nach getaner Arbeit gab es Weck, warme Fleischwurst, Kaffee und Kaltgetränke vor der Kirche.
Der Kirchenvorstand Esselborn bedankt sich bei allen fleißigen Helferinnen und Helfern, insbesondere bei der Rentnerbande, die die beiden Einsätze zusätzlich mit Gerätschaften wie Heckenschere, Motorsäge und Laubbläser unterstützt haben.
„Nächstes Jahr singen wir wieder Halleluja in der Kirche!“, lautete die Prognose nach dem Lockdown im Frühjahr 2020. Es sollte anders kommen. Auch Ostern 2021 wurde in den meisten evangelischen Kirchen in der Region weder gesungen noch gefeiert. Wegen der hohen Inzidenzwerte im Landkreis Alzey-Worms hatten die Kirchenvorstände im Kühlen Grund noch am Abend vor Gründonnerstag die Präsenzgottesdienste abgesagt. Dabei hatten sie es sich mit ihrer Entscheidung nicht leichtgemacht. Was in der Kürze der Zeit bis zu den Feiertagen vorbereitet werden konnte, wurde getan: Im Wahlheimer Gemeindehaus schmückten Heike Bläßer und Pfarrerin Anja Krollmann ein Osterfenster mit Holzkreuz und blühenden Frühlingsboten wie Osterglocken, Primeln, Hyazinthen und Senfpflanze. „Jesus lebt“ haben sie als Botschaft über das Kreuz geschrieben.

Die von einem Linienbus Ende April beschädigte Kirchhofmauer in Esselborn ist wieder repariert. Das Infoschild zur Geschichte des Gotteshauses konnte geborgen und wieder an der Mauer befestigt werden.

Corona ist für alle neu. Auch die Kirchengemeinden im Kettenheimer Grund hat es vor nie gekannte Herausforderungen gestellt. Als bekannt wurde, dass ab Ende Mai wieder Gottesdienste möglich sind, wenn dabei bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden, gab das einen ersten Hoffnungsschimmer, weil etwas Normalität zurückkehrte. Um die hohen Hygieneauflagen in der Praxis zu erproben, wurden aber meist nur in größeren Kirchen sonntags Gottesdienste angeboten. So gab es zentrale Feiern in Albig, Eppelsheim, Flonheim, Wöllstein, Wörrstadt und Gau-Odernheim. Teams aus Küstern, Organisten, Ehrenamtlichen und Pfarrern hielten das geistliche Leben aufrecht.
Taufen in unseren Gemeinden konnten bei schönem Wetter den Sommer über draußen stattfinden. Dabei entstanden sehr persönliche und kreative Feiern. In Esselborn zum Beispiel wurden auf dem Kirchhof ein Stuhlkreis aufgestellt, ein Altar errichtet und in der Mitte eine Wasserfläche installiert.

Es ist eine andere Zeit, in der wir leben. Am 15. März gab es im Kettenheimer Grund den letzten Gottesdienst, bevor der Lockdown, das Herunterfahren des öffentlichen Lebens kam und die Pandemie unseren Alltag veränderte. Kirchen und Gemeindehäuser wurden geschlossen. Gottesdienste, Jubelkonfirmation, Kindergottesdienst, Konfirmandenunterricht, Kirchenvorstandssitzungen, Chorproben, Mitarbeiterbesprechungen, Jugendtreff wurden abgesagt, Taufen und Trauungen verschoben. Beerdigungen fanden im engsten Familienkreis und unter freiem Himmel statt.
Ostern kam und ging still vorüber. Stille am Karfreitag lässt sich aushalten. Sie gehört zu diesem Tag dazu. Aber Ostern ohne fröhliches Halleluja in der Kirche? Das macht wehmütig. Die gemeinsame Feier fehlte besonders am Ostertag. Das Ansehen des Fernsehgottesdienstes tröstete wenig, half es doch nicht über die fehlende leibhaftige Gemeinschaft hinweg.
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